Eine lange Geschichte
Am 10.02.1933 wurde die Firma Gebrüder Schröder Jr. als offene Handelsgesellschaft mit Firmensitz in Hannover, Nelkenstraße 28 von Gustav Schröder Junior und dessen Bruder Bernhard gegründet. Da es bereits die Firma Gebrüder Schröder gab, dessen Inhaber der Vater Gustav Schröder Senior und sein Bruder waren, erhielt die neue Firma den Namenszusatz „Jr.“
Gustav Schröder jun. hatte zuvor seine Lehre als Steinsetzer absolviert und war als Bauführer im elterlichen Betrieb tätig. In diesem war auch seine Frau Anna Schröder, geb. Eggeling, bis zur Gründung des eigenen Betriebes beschäftigt.
Mit seinem Vater hatte der Jungunternehmer vereinbart, dass er mit seiner neuen Firma sowohl die Pflasterarbeiten bei den Hannoverschen Verkehrsbetrieben ÜSTRA als auch den Vertrieb von Leistensteinen, die in dem Steinbruch oberhalb der Ortschaft Osterwald bei Elze gebrochen und hergestellt wurden, übernimmt. Diese Leistensteine wurden bis ins Teufelsmoor bei Bremen geliefert.
Der Bruder Bernhard schied schon nach kurzer Zeit wieder aus dem Unternehmen aus, so dass die Gesellschaft am 07.08.1933 wieder gelöscht, das Geschäft aber unverändert als Gustav Schröder Straßenbaugeschäft mit dem Inhaber Steinsetzmeister Gustav Schröder weitergeführt wurde. Der Firmensitz befand sich nun in der Schulenburger Landstraße 39 in Hannover. Nachdem im Jahr 1938 eine Ruthemeyer Dampfwalze angeschafft wurde, erfolgte eine Umbenennung der Firma in Gustav Schröder Straßen- und Tiefbau, Walzenbetrieb. Die Dampfwalze wurde bis 1962 genutzt.
Vor dem 2. Weltkrieg gehörten dem Betrieb 120 Mitarbeiter an. Während des Krieges wurden etliche LKW und Baumaschinen einschließlich Mitarbeiter zur Organisation „Todt“ verpflichtet. Die restlichen Maschinen und Geräte wurden zur Sicherheit nach Elze-Bennemühlen ausgelagert. Eine gute Entscheidung, da bei der Bombardierung der Lagerplatz sowie das Wohnhaus von Gustav und Anna Schröder in der Schulenburger Landstraße zerstört wurden. Die Eheleute fanden zunächst Unterkunft bei der Familie Brammer in Sprockhof nahe Elze-Bennemühlen und konnte nach dem Krieg das Dachgeschoss bei dem Dachdeckermeister K. Müller in Hannover, An der Christuskirche 11, ausbauen und beziehen.
Nach dem Krieg begann das Unternehmerpaar mit dem Wiederaufbau und errichtete ein Büro als eingeschossigen Flachbau mit drei Räumen und einem Aufenthaltsraum sowie einer Schmiede auf dem alten Lagerplatz in der Schulenburger Landstraße 90 (ehemals 39). Zusätzlich wurde ein „Wohnheim“ – eine alte Arbeitsdienstbaracke – für Mitarbeiter aufgestellt.
Als Bauführer wurde Herr Horst Sternberg eingestellt. Dieser hatte nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft eine Ausbildung zum Steinsetzer absolviert und anschließend an der Technischen Hochschule Hannover studiert. Somit übernahm er auch die Bauleitung für Baustellen, die er mit dem Fahrrad erreichen konnte. Herr Sternberg wurde dann 1953 durch Herrn Peter Sander, einen ehemaligen Oberarbeitsführer beim Arbeitsdienst, abgelöst. Außerdem wurde Herr Günther Wehrhahn am 01.04.1956 als zweiter Bauführer eingestellt.
Anfang der 50-er Jahre wurde zusammen mit Otto Nickel, Inhaber des gleichnamigen Straßenbauunternehmens, die Deister-Steinindustrie mit Steinbrüchen in Eldagsen-Holzmühle und in Einbeckhausen gegründet. Während in der Holzmühle Wasserbausteine produziert sowie Schotter, Splitt und Schüttpacklage gebrochen wurden, stellte man in Einbeckhausen Bord- und Leistensteine aus Sandstein her.
Mit der Einführung der werksmäßigen Herstellung von Betonbordsteinen, wurde der Betrieb in Einbeckhausen Ende der 50-er Jahre wieder eingestellt. Stattdessen wurde das stillgelegte Kalkwerk in Springe von der Deister Steinindustrie übernommen, um hier gebrochenes Material für den Straßenbau zu produzieren. Der Steinbruch in Eldagsen war inzwischen fast ausgebeutet, so dass er an die Ilseder Schlackenverwertung verkauft wurde.
Jedoch musste auch der Steinbruch in Springe bald wieder geschlossen werden, da die Stadt Springe die vorhandene Zufahrt für die LKW gesperrt und eine von der Deister Steinindustrie geplante Umgehungsstraße nicht genehmigt hatte, obwohl diese nach dem Bau kostenfrei in den Besitz der Stadt übergehen sollte. Die Mitarbeiter dieses Steinbruchs wurden nach der Schließung zum Teil auf die Firmen Otto Nickel und Gustav Schröder aufgeteilt.
Die Mitarbeiterzahl der Firma Gustav Schröder betrug 1955 zwischen 80 und 90 Personen. Das Büro leitete Anna Schröder mit drei jungen Damen. Im Jahr 1952 kauften Anna und Gustav Schröder das Grundstück Hindenburgstraße 24 in Langenhagen, um dort ein neues Wohnhaus für sich zu bauen.
Des Weiteren drängte die Stadt Hannover Familie Schröder dazu, den an der Schulenburger Landstraße 90 gelegenen Lagerplatz der Firma an die Stadt zu verkaufen, da hier eine Umgehungsstraße geplant wurde, die von der Podbielskistraße über den Niedersachsenring bis nach Herrenhausen-Berggarten-Haltenhoffstraße führen sollte. Somit erwarb Gustav Schröder 1958 den Lagerplatz An der Autobahn 33. Hier wurde 1960 der Bau eines dreigeschossigen Bürogebäudes von einem Architekten geplant und überwacht.
Der Umzug in die neuen Büros erfolgte im Jahr 1961 und der Lagerplatz an der Schulenburger Landstraße wurde geräumt.
Herr Wehrhahn wurde im gleichen Jahr von der Firmenleitung mit der Planung und dem Bau der erforderlichen Werkstätten, Unterstellräumen, Garagen und sonstiger Einrichtungen auf dem neuen Firmengelände beauftragt.
Drei Monate nach dem Einreichen des Bauantrages wurde mit den Bauarbeiten begonnen.
Am 01.01.1965 nahm Herr Wehrhahn das Angebot an, als stiller Gesellschafter - mit einer Gewinnbeteiligung von 25 Prozent sowie der Zusage, den Betrieb nach dem Ableben Anna und Gustav Schröders zu übernehmen - in die Firma einzutreten. Die Eheleute Schröder zogen sich nun aus dem Geschäftsbetrieb zurück und am 04.06.1970 erfolgte beim Amtsgericht die Eintragung der Prokura für Günther Wehrhahn.
In den 60-er und 70-er Jahren waren viele Gastarbeiter aus Griechenland im Betrieb beschäftigt. Zunächst wurde 1962/1963 eine alte Wehrmachtsbaracke hinter dem Lagerplatz - wo sich heute ein Regenrückhaltebecken befindet – als Unterkunft aufgestellt. In den Jahren 1974 und 1975 wurde dann ein dreistöckiges Wohnhaus auf dem Firmengelände als neue Unterkunft gebaut und die provisorische Baracke konnte wieder abgerissen werden.
Die griechischen Mitarbeiter fanden nach und nach Arbeit in ihrer Heimat und verließen Deutschland wieder. Der letzte griechische Mitarbeiter, Petros Kalios genannt Pedro, kehrte erst mit Eintritt in die Rente im Jahr 1985 nach 21 Jahren Firmenzugehörigkeit nach Griechenland zurück. Im Wohnhaus wurden drei Mietwohnungen eingerichtet.
Gustav Schröder starb am 1. Januar 1981. Die Firma wurde dann unter der Bezeichnung Gustav Schröder Straßenbau – Inhaber Anna Schröder weitergeführt.
Im November 1985 ergab sich die Möglichkeit, einen zweiten Lagerplatz in direkter Firmennähe zu erwerben, so dass Herr Wehrhahn den Platz an der Max-Müller-Straße – heute Wiesenauer Straße 12 – am 6. November von der Bundesvermögensstelle kaufte.
Am 12. Januar 1986 starb Anna Schröder.
Im Jahr darauf wurde eine Betriebsaufspaltung in die Firmen Gustav Schröder Vermögensverwaltung KG mit den Kommanditisten Claudia und Burkhard Wehrhahn (Tochter und Sohn von Günther Wehrhahn) und Gustav Schröder Straßenbau GmbH zum 01.01.1987 durchgeführt. Später übernahm Burkhard Wehrhahn die Anteile seiner Schwester Claudia Wehrhahn, die damit aus der Firma ausschied. Seit 1992 ist Burkhard Wehrhahn ebenfalls als Geschäftsführer in der Firma Gustav Schröder Straßenbau GmbH tätig.
Mit der Einführung der VAwS in den 90-er Jahren mussten sämtliche Tankstellen umgebaut werden. Da die Firma seit den 60-er Jahren bereits im Tankstellenbau tätig und bekannt war, wurde dieses eine Zeit lang das Haupttätigkeitsfeld. Mit der Esso und der ARAL AG wurde ein Rahmenvertrag abgeschlossen. Die Umbauten für die Shell, Raiffeisen, freie und Betriebstankstellen wurden als Einzelmaßnahmen angeboten und beauftragt.
Nach dem Rückgang der Tankstellenumbauten wurden mehr und mehr die Industrieunternehmen in der Region Hannover Kunden der Firma Gustav Schröder. Aber auch viele Kommunen im Umland und andere öffentliche Auftraggeber gehören seit Jahren zum festen Kundenkreis. Die Anzahl der Mitarbeiter schwankte je nach Auftragslage zwischen 55 und 80 Personen und ist aktuell knapp unter dem Höchststand.